Welche Managementinstrumente werden in Deutschland besonders oft eingesetzt? Eine Studie bringt Erstaunliches zutage: Auf Platz eins steht ein Tool, das alles andere als dynamisch wirkt. Von Britta Domke
In Deutschlands Managementetagen wird viel über agile Führung gesprochen. Über digitale Transformation sowieso. Und auch über Big Data. Eine Aufbruchstimmung hat viele Unternehmen ergriffen. Überall entstehen neue digitale Geschäftsmodelle und flexible Strukturen. Manager müssen sich von Hierarchien verabschieden und damit klarkommen, dass ihre Branchen sich disruptiv verändern.
Doch spiegelt sich diese Entwicklung auch in den Instrumenten wider, mit denen Führungskräfte den Unternehmensalltag steuern? Dieser Frage geht die Unternehmensberatung Bain & Company nun schon seit 1993 nach. Alle zwei Jahre veröffentlicht sie ein Ranking jener Managementtools und -trends, die in Unternehmen weltweit am häufigsten zum Einsatz kommen.
An der jüngsten Auflage der Studie im Jahr 2017 nahmen 1268 internationale Führungskräfte teil, darunter jeweils 104 aus Deutschland und der Schweiz. Von 25 populären Managementtools - von A wie Advanced Analytics bis Z wie Zero-based Budgeting - sollten sie jene nennen, die sie aktuell einsetzen.
Das Ergebnis ist, gelinde gesagt, eine Überraschung. Dass in Deutschland ausgerechnet die konventionelle Methode Benchmarking das Ranking anführt, ist in den Augen von Bain-Deutschland-Chef Walter Sinn wahrlich kein Ruhmesblatt für hiesige Führungskräfte: "Das ist nicht gerade das, was ich mir für den deutschen Markt wünschen würde. Ich hätte erwartet, dass Benchmarking in der heutigen Zeit mit all ihrer Dynamik relativ gesehen an Bedeutung verlieren würde." Doch das Gegenteil ist der Fall: Von 48 Prozent Nutzung im Jahr 2015 (damals Platz 3) legt Benchmarking in der aktuellen Studie auf 54 Prozent zu und landet damit auf dem ersten Platz. Weltweit nutzen derzeit 46 Prozent der Befragten das Managementinstrument.
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