Neurotransmitter im Gehirn definieren, was wir beim Arbeiten lieben und was uns abstößt. Für das Lösen von Problemen sind vier unterschiedliche Typen notwendig.
Susanne M. Johnson Vickberg und Kim Christfort entwickelten auf der Basis wissenschaftlicher Untersuchungen einen neuen Persönlichkeitstest. Er beruht auf Erkenntnissen zur Hirnchemie, deren verschiedene Hormone unsere Vorlieben beeinflussen. Sie leiteten aus den umfangreichen Untersuchungen und Tests mit Tausenden Arbeitskräften vier Persönlichkeitstypen ab, deren Elemente jeder Mensch in sich trägt, obwohl in unserem Denken und Verhalten normalerweise ein bis zwei Typen vorherrschen. Alle vier Typen bringen wertvolle Perspektiven und Vorgehensweisen für die Entwicklung von Ideen, für das Lösen von Problemen und die Entscheidungsfindung in Ihr Unternehmen ein:
Pioniere begeistern sich für neue Möglichkeiten und reißen ihr Team mit ihrer Energie und Fantasie mit. Sie glauben daran, dass es sich lohnt, Risiken einzugehen, halten es für richtig, auf ihr Bauchgefühl zu hören, und richten ihr Augenmerk auf die großen Zusammenhänge. Neue Ideen und kreative Vorgehensweisen faszinieren sie.
Wächter wissen stabile Verhältnisse zu schätzen und bringen Ordnung und Präzision in Ihr Unternehmen. Sie denken und handeln pragmatisch und gehen nicht gern Risiken ein. Daten und Fakten sind für sie eine Grundvoraussetzung, auf der sie bei ihrer Arbeit aufbauen; ihnen ist jedes Detail wichtig. Wächter halten es auch für sinnvoll, aus der Vergangenheit zu lernen.
Macher lieben Herausforderungen und geben neue Impulse. Ihnen ist es am wichtigsten, zu gewinnen und Resultate zu erzielen. Dieser Persönlichkeitstyp neigt zu Schwarz-Weiß-Denken und geht Probleme gern direkt an - bewaffnet mit Daten und logischem Denken.
Integratoren schätzen besonders das Zwischenmenschliche. Solche Mitarbeiter bringen und halten Teams zusammen; ihnen kommt es vor allem auf Beziehungen und die Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gruppe an. Dieser Persönlichkeitstyp neigt zu der Überzeugung, dass alles relativ ist. Er verhält sich diplomatisch und möchte gern einen Konsens erzielen.
Ein Team, in dem alle vier Arbeitsstile vertreten sind, sollte theoretisch im Vorteil sein, da es aufgrund seiner kognitiven Vielfalt kreativer und innovativer arbeiten und fundiertere Entscheidungen treffen kann. Und doch kommt es immer wieder vor, dass gemischte Teams nicht so erfolgreich sind, wie sie eigentlich sein sollten - manchmal stagnieren sie, oder sie brechen unter der Last ihrer zwischenmenschlichen Konflikte zusammen. Führungskräfte, die an dieser Situation etwas ändern möchten, müssen sich zunächst einmal über die unterschiedlichen Arbeitsstile ihrer Mitarbeiter klar werden und verstehen, was in ihnen vorgeht.
Adam Malamut, Chief Customer Experience Officer bei der Hotellkette Marriott beschreibt seine Erfahrungen mit diesem System:
"Vor zwei Jahren, als ich noch Chief Talent Officer bei Marriott war, übertrug man mir die Aufgabe, unseren Fortbildungs- und Mitarbeiterentwicklungsbereich zu rationalisieren und zu modernisieren. Zu diesem Zweck hatte ich ein neues Führungsteam zusammengestellt. Bevor wir dieses große Projekt in Angriff nahmen, wollte ich sichergehen, dass wir uns, unsere Funktionen, Zuständigkeiten und strategischen Ziele so gut wie möglich kennenlernten. Dabei nutzten wir die vier Persönlichkeitstypen nicht nur, um uns über unsere eigenen Stärken und Schwächen klarzuwerden und herauszufinden, wie wir effektiver zusammenarbeiten könnten. Wir wollten anhand dieses Systems auch herausfinden, in welchen Bereichen unser Team noch Verstärkung brauchte und was wir realistischerweise im ersten und zweiten Jahr erreichen konnten.
Einer der ersten Schritte unseres strategischen Planungsprozesses bestand darin, dass jeder über sein eigenes Persönlichkeitsprofil und die Profile seiner Kollegen nachdachte und begann, sein Team mit geeigneteren Mitarbeitern zu besetzen. In den Teams, die an der Gestaltung und Entwicklung unserer Lerninhalte und Unterrichtsstile arbeiteten, saßen beispielsweise viele Wächter und Macher. Diesen musste man kreative Impulse geben. Daher setzten wir einen Pionier als Leiter einer Subgruppe dieses Teams ein. Und als ich die Gruppe zusammenstellte, die den detail- und kooperationsorientierten Prozess der Organisation und Integration unserer Lerninhalte und Unterrichtsstile übernehmen sollte, achtete ich darauf, Wächter und Integratoren in diese Gruppe aufzunehmen. Auch ich selbst brauche als Pionier und Macher solche Persönlichkeitstypen in meinem Umfeld.
Nun arbeite ich in meiner neuen Funktion als Chief Customer Experience Officer daran, nach unserer Fusion mit Starwood eine Reihe von Veränderungsinitiativen auf den Weg zu bringen. Dabei steht mir ein Team aus sechs erfahrenen Managern zur Seite, und wir haben vor, bei der Entwicklung und Ausführung unserer strategischen Pläne auch diesmal wieder mit dem Konzept der vier Persönlichkeitstypen zu arbeiten.
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